Eigentlich wollte Wiking-Chef Winfried Spiering mit 250 geladenen Gästen das Jahr geruhsam ausklingen lassen. Doch aus einem besinnlichen Kehraus mit Glühwein und Spekulatius entwickelte sich eine ganz feine Box-Veranstaltung. Zum Schluss belagerten über 300 Fans den Ring der „kleinsten Boxarena der Welt“ an der Eisenacher Straße in Berlin Marzahn.
Der Promi-Faktor hatte es in sich. Europameister Kubrat Pulev und Pedro Carrion, Ex-Vize-Weltmeister im Schwergewicht gehörten zu den Besuchern, genauso wie Mike Hanke, der auf Amateur-Weltmeisterschaften zweimal Silber gewann. Große Namen des DDR-Spitzenboxens waren ebenfalls zugegen. Zum Beispiel Ronald Poye, dem einstigen Lieblingsschüler von Ulli Wegner oder Rene Ryl, der mehrfach das internationale TSC-Turnier und den Chemiepokal gewann.
Harald Lange, Präsident und Mäzen des wohl erfolgreichsten Amateurclubs in Berlin, der Eintracht Berlin und dessen Trainer Dirk Käsebier waren als Ehrengäste geladen.
Auch eine kleine Sauerland Delegation war anwesend. Spitzentrainer Georg „Bramme“ Bramowski und Geschäftsführer Chris Meyer saßen in der ersten Reihe. Ihr Interesse galt vor allem ihrem Mittelgewichtler Patrick Wojcicki, der sich mit einem Acht-Runder für einen Fight um die Interconti-Krone gegen den Wikinger Ronny Mittag empfehlen sollte. Sein Gegner war der Tscheche Anatoli Hunanyan.
Was zuerst wie ein Spaziergang für den Sauerland-Boxer aussah, entwickelte sich zu einem dramatischen Duell. Wojcicki schlug viel und hart. Aber der Tscheche ließ sich nicht beeindrucken. Im Gegenteil, mit zunehmender Kampfdauer wurde er kesser. Nach dem Schlussgong werteten die Referees den Kampf 76:76 unentschieden.
Wolf Wojcicki bleibt ungeschlagen und der Megafight um den IBF Intercontinental Titel zwischen ihm und dem deutschen Mittelgewichts-As Ronny Mittag wird wahrscheinlich noch im ersten Quartal 2018 stattfinden.
Mittelgewichtler und Wikinger Elbir Zeynel tat sich anfangs schwer mit dem Weißrussen Aliaksandr Dzemka. In der vierten Runde musste Zeynel runter. Der Berliner war eine Sekunde unachtsam und sah Dzemkas Cross nicht kommen. Es war mehr ein Wischer, als ein Wirkungstreffer, den Zeynel nehmen musste. Allerdings verlor er das Gleichgewicht. Scheinbar brauchte „Batman“, so Zeynels Kampfname, diesen Wachrüttler, denn danach schaltete er sofort auf Angriff. Mit klug kombinierten Kopf- und Körperschlägen punktete er sich uneinholbar in Führung. Am Ende wertete die Jury den Kampf mit 78:73 für den Wikinger.
Es war Zeynels elfter Sieg in seinem elften Kampf.
Ferdinand Pilz verlor 2016 den IBF Junioren-WM Kampf im Superweltergewicht gegen den Kanadier Steven Butler. Danach legte er eine Pause ein. Beim Weihnachts-Boxen feierte er sein Comeback.
Er kämpfte gegen den Tschechen Michal Vosyka, den er 2015 schon einmal nach Punkten schlagen konnte. Auch diesmal hatte Vosyka das Nachsehen, denn Pilz boxte offensiv, mit guter Übersicht und vor allem mit der besseren Trefferquote. In der dritten Runde war Schluss. Der völlig überforderte Tscheche gab den Kampf auf.
Pilz is back! Noch im Ring erklärte der Berliner, dass er nach seinem Sieg schon bald wieder einen Titel ins Visier nehmen will.
Kubrat Pulevs Bruder Tervel gehörte ebenfalls zu den Gewinnern. Der Olympia-Dritte von London kämpfte gegen Artsiom Charniakevic aus Weißrussland. Eine Runde schaute sich der Bulgare an, was Charniakevic drauf hatte, dann feuerte er los. Nach 2:55 min in der zweiten Runde schoss Pulev den Weißrussen von den Füßen und verbesserte seinen Rekord auf sieben KOs in sieben Kämpfen.
Die weiteren Ergebnisse
Halbschwer: Edonis Beqiri (Berlin) TKO Rd. 5 über Tamaz Isoria, Georgien
Cruiser: Nenad Pagonis (Berlin) TKO Rd. 2 über Davit Gorgiladze, Georgien
Monatsarchiv: Dezember 2017
Wolf Wojcicki boxt unentschieden beim Wiking Weihnachtsboxen
Alexander Dimitrenko vs Miljan Rovcanin
Sebastian Formella vs Karlo Tabaghua
Adrian „The Pike“ Granat vs Irakli Gvenetadze
Nuri Seferi vs Gogita Gorgiladze
Boxfans genossen den Schlacht in Wilhelmsburg
Am Freitag bekamen die Boxfans ihre Weihnachtsgeschenke von ECB. Das Event zeigte einen Box-Schlacht zum genießen.
Die beide erste Kämpfe waren Wahl vom Gegner von Danilo Milacic und Hüseyin Cinkara etwa zu schwach, dafür dürfte die Fans sich von schnelle KOs freuen. Danilo Milacic brauchte bei seinem Debut nur 1:17 Minuten insgesamt bis er Milos Dovedan besiegt hat. Außer eine positive Bilanz für Danilo hat es sonst nichts viel mehr gebracht.
Der talentierte Cruisergewichtler Hüseyin Cinkara hatte mit Abdulnaser Delacic auch eine leichte Aufgabe. Nach 1:05 Min. in Runde 2 war der Kampf vorbei.
Boxer des Abends war Agron Smakici. Er traf auf den erfahrenen Oleksiy Mazikin und es sah aus als ob Mazikin wurde Agron auf die Bretter schicken und bei den Treffer gelingt es Smakici einen Konter zu setzen dass Mazikin zu KO brachte. So was spektakuläres erlebt man nicht jeden Tag. Mit Agron Smakici hat ECB einen echten Juwel gefunden, der von Jürgen Blin betreut wird.
Nuri Seferi machte einen Ausflug im Schwergewicht. Bäume im Schwergewicht zu fällen ist keine leichte Aufgabe und seinen Gegner Gogita Gorgiladtze zwang somit Nuri alle angesetzen 8 Runden zu benutzen. Am Ende siegte Nuri Seferi als einstimmiger Sieger, UD.
Adrian Granat machte sein Comeback mit dem neuem Trainer Armand Krajnc in der Ecke. Der Hecht sieht körperlich trainiert aus. Sein Gegner Irakli Gvenetadze geling es durch Adrians Deckung bzw. fehlende Deckung mehrere Treffer zu landen. In Adrians Ecke musste fleißig vom Cutman gearbeitet werden. Granat war in keine bedrohliche Lage, fing langsam an und hatte der Georgier auch zum anzählen gebracht. Zwar kam es in Runde 4 zu einer Aufgabe von der Ecke und Ringrichter Timo Habighorst brach den Kampf ab, somit TKO-Sieg für Adrian „Gäddan“ Granat.
Der Titelkampf des Abends handelte sich um WBO Europe im Super Leichtgewicht (Halbwelter) zwischen Fatih Keles vs Renald Garrido. In alle 10 Runden jagte Garrido wie ein Löwe Fatih. Keles schaffte gut die Schläge von Garrido zu vermeiden und viele Schläge traf auf die Deckung. Der Franzose war in Hamburg zum siegen gekommen und jede Runde steuerte er von der Ringmitte aus den Jagd. Runde 9 war äußerst bedrohlich für Fatih Keles. Das Publikum zeigte kaum Verständnis für den Urteil, 96-94, 95-95 und 97-92, mit Keles als Sieger. In Frankreich wäre es sicherlich anders rum beurteilt. Erol Ceylan sagte, da Fatih die erste 5 Runden gewonnen hat, ist somit der Sieg völlig korrekt. Renald Garrido verlass den Ring völlig enttäuscht. Garrido hat die Herze den Fans gewonnen, aber fühlte sich um den Sieg beraubt.
Sebastian Formella ist immer ein Genuß zu sehen. Der Schwede Karlo Tabaghua zeigte Erfahrung und Kampfgeist, aber der Sieg war niemals für Hafen-Basti bedroht. Es war einen guten Prüfstein bevor es zum deutsch-deutschen Duell gegen Angelo Frank kommt. Das wird Deutschlands Kampf das Jahr 2018. Basti gewann UD mit 79-73, 79-73 und 80-72. Der Kampf war trotz die korrekten Punktzahlen viel enger und als sehr gute Match-making zu sehen.
Der Hauptkampf wurde zwar keine Titelverteidigung da IBF nicht den Gegner Miljan Rovcanin zugestimmt hatte. Als Ersatzgegner war der Serbe doch da um zu siegen. Miljan startete mit Turbo in erste Runde und schockte Sascha und das Publikum. Miljan fehlte der Disziplin und die unsaubere Aktionen wurde auch vom Ringrichter verwarnt. Da beide auf seine Kommandos nicht zuhörte gab Habighorst beide Boxer eine Verwarnung und Rovcanin schaffte insgesamt drei mal gewarnt zu werden. Rovcanin wurde von einer Disqualifikation verschont, so dass die Boxfans dieser Schlacht genießen konnten. Am Ende kam zur Beurteilung mit 96-90 für Sascha, 92-94 (Rovcanin Sieger) und 93-93, somit einen Unentschieden. Ein Draw lässt einen Titelträger seinen Titel behalten, so dass Sascha darf mit diesem Ergebnis auch nichts von IBF fürchten. Zwar muss die Vorbereitung in zukünftige Kämpfe besser sein, so wie er es in Schweden für die Überraschung sorgte.
Solche Boxabende wie am Freitag sehen wir gerne wieder.