
In Kienbaum hat Jürgen Brähmer zuletzt die Ruhe vor dem Sturm genossen. Am
5. September (live ab 22.30 Uhr in SAT.1) kommt es nun für den
WBA-Weltmeister im Halbschwergewicht zum Aufeinandertreffen mit dem Kölner
Konni Konrad. Wieso der Herausforderer aus dem Boxstall von Felix Sturm ein
anderes Kaliber als sein letzter Gegner sein könnte und wieso es Brähmer
freut, dass dieser Kampf in Dresden stattfindet, erklärt er hier im
Interview.
Herr Brähmer, Ihre kommende Titelverteidigung ist erneut ein „deutsches
Duell“. Rein deutsche WM-Kämpfe waren in der Vergangenheit, abgesehen von
Abraham gegen Stieglitz, eine Seltenheit. Ist die Boxszene aktuell stärker
als damals?
Jürgen Brähmer: In den 90er Jahren war das Boxen populärer als heute, aber
es gab nur drei Weltklasse-Boxer mit Maske, Michalczewski und Rocchigiani.
Heutzutage ist die Leistungsdichte viel höher und um den Nachwuchs müssen
sich die Boxfans auch keine Sorgen machen. Da ist es nur logisch, dass es
häufiger zu deutschen WM-Duellen kommt.
Zuletzt haben Sie im März Robin Krasniqi in einem aktionsgeladenen Gefecht
zur Aufgabe gezwungen. Wie stark schätzen Sie Konni Konrad im Vergleich zu
Krasniqi ein?
Jürgen Brähmer: Um ehrlich zu sein ist es das schönste Gefühl im Boxen, wenn
dein Gegenüber das weiße Handtuch wirft. Das ist besser als jeder K.o.!
Vergleiche im Boxen sind immer schwer, doch ich würde sagen, dass Konni
boxerisch besser ausgebildet ist und härter hinlangen kann.
Magomed Schaburow, der Trainer von Konrad, hat angekündigt, dass er einen
Knockout erwartet. Sind Sie der gleichen Meinung?
Jürgen Brähmer: An Vorhersagen beteilige ich mich nie gern – ich bin doch
kein Hellseher! Doch wenn ich erneut vorzeitig gewinnen sollte, würde mich
das sehr freuen.
Von der Presse werden Sie als klarer Favorit gegen Konrad gehandelt. Hemmt
das oder ist es für Sie Motivation, dieser Rolle gerecht zu werden?
Jürgen Brähmer: Mich treibt das eher an. Den Expertenmeinungen gerecht zu
werden, ist so etwas wie eine Selbstbestätigung. Ich will schließlich
zeigen, dass ich zu Recht der Weltmeister bin!
In der Vorbereitung sind Sie mit Ihrem Coach Karsten Röwer einen anderen Weg
gegangen, denn die abschließende Sparringsphase fand in Kienbaum statt.
Wieso?
Jürgen Brähmer: Ein wenig Abwechslung – sei es nun bei den Übungseinheiten
oder beim Ort der Vorbereitung – tut mir immer gut. Zudem konnte ich mich
hier voll auf den Sport konzentrieren. In Schwerin ist die Ablenkung größer,
daher habe ich diesen Schritt gewagt und bin der Meinung, dass es der
richtige war.
Ihr letzter Kampf in Dresden liegt mehr als sechs Jahre zurück. Welche
Erinnerungen haben Sie noch daran?
Jürgen Brähmer: An diesem Tag hat einfach alles gestimmt – ein guter Kampf,
ein tolles Publikum und als Sahnehäubchen ein vorzeitiger Sieg für mich. Ich
hätte nichts dagegen, wenn es gegen Konrad ähnlich läuft.
Erwarten Sie am 5. September eine ähnliche Stimmung?
Jürgen Brähmer: Die Dresdener sind schon recht boxinteressiert, das habe ich
damals gemerkt. Das weckt natürlich Hoffnung auf mehr. Ein Hexenkessel wie
2009 wäre da natürlich perfekt. Ich freue mich außerdem auf die Stadt
selbst, denn ich bin sehr geschichtsinteressiert und da gibt Dresden viel
her.
Mitte August waren Sie auf der Filmpremiere des Hollywood-Blockbuster
„Southpaw“ zu Gast. Wie groß ist der Reiz, selbst einmal für einen Film vor
der Kamera zu stehen?
Jürgen Brähmer: Ich habe schon das eine oder andere Angebot zur Verfilmung
meiner Story bekommen. Das wäre natürlich irgendwann eine interessante
Geschichte. Auch Angebote für Gastrollen in Filmen und Serien haben mir
bereits vorgelegen. Momentan sehe ich mich jedoch zu 100 Prozent als
Leistungssportler. Nach meiner Karriere bin ich aber für alles offen.
Eintrittskarten für die Box-Nacht in Dresden sind über die telefonische
Ticket-Hotline 01806-570044, im Internet unter http://www.tickethall.de sowie an
allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.
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